Viereinhalb Jahre nach einem Brandanschlag auf ein Animationsstudio in Japan mit 36 Toten hat ein Gericht den Täter zum Tod verurteilt. Das Bezirksgericht Kyoto habe den 45-jährigen Angeklagten am Donnerstag wegen Mordes und anderer Verbrechen für schuldig befunden, berichteten der Sender NHK und japanische Zeitungen. Er sei zum Zeitpunkt der Tat im Juli 2019 weder geisteskrank noch vermindert zurechnungsfähig gewesen, wurde der Vorsitzende Richter zitiert. Der Brandanschlag hatte vor allem unter Anime-Fans in Japan und in der ganzen Welt für Entsetzen gesorgt. Das Gericht habe eine angemessene Entscheidung im Einklang mit dem Gesetz getroffen, erklärte laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo der Chef des betroffenen Filmstudios, Hideaki Hatta. «Doch selbst nach dem Urteil ist unsere Trauer nicht im Geringsten gewichen.» Bei dem Brand wurden zudem 32 Beschäftigte des Studios verletzt. Der Angeklagte hatte gestanden, das Zeichentrickstudio in der alten Kaiserstadt Kyoto in Brand gesetzt zu haben. Er hatte damals das Studiogebäude betreten und eine brennbare Flüssigkeit vergossen. Dann zündete er das Gebäude an und rief dabei: «Sterbt!». Den Ermittlern hatte er gesagt, das Studio habe seine Idee für ein Werk gestohlen. Die Firma Kyoto Animation produzierte vor allem in den 2000er Jahren einige beliebte Fernseh-Zeichentrickserien wie «K-On!», «Free!» und «Suzumiya Haruhi no Yuutsu», die sich insbesondere an die jüngere Generation richten. Weil der Angeklagte geständig war, ging es den Berichten zufolge in dem Verfahren vor allem um die Frage, ob er schuldfähig ist. Seine Anwälte hatten argumentiert, dass er unter Wahnvorstellungen gelitten habe. Der Richter folgte jetzt der Staatsanwaltschaft, wonach der Täter strafrechtlich verantwortlich sei. Sie hatte die Todesstrafe wegen Mordes, Brandstiftung und anderer Anklagepunkte gefordert. Das Verfahren hatte erst im vergangenen September begonnen. Der Täter hatte bei dem Brand lebensgefährliche Verbrennungen erlitten und musste entsprechend lange behandelt werden. Die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt gehört zu den wenigen Industrieländern, die an der Todesstrafe festhalten. Es kann in dem Land Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis ein Todesurteil vollstreckt wird. Die meisten zum Tode Verurteilten sitzen in Einzelhaft. Gefangenen in den Todeszellen wird erst wenige Minuten vor der Hinrichtung am Galgen mitgeteilt, dass sie sterben werden. Einem Bericht von Amnesty International zufolge über Todesurteile und Hinrichtungen im Jahr 2022 wurde damals die Hinrichtung eines Verurteilten in Japan bekannt. Bis Ende desselben Jahres gab es demnach noch 116 Menschen in dem Land, die zum Tod verurteilt wurden.Frage der Schuldfähigkeit
Bildnachweis: © -/kyodo/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Anschlag auf japanisches Filmstudio: Mann zum Tod verurteilt
Im Juli 2019 wurde in Japan ein verheerender Brandanschlag auf ein Animationsstudio verübt. Es gab Dutzende Tote und Verletzte. Nun ist das Urteil gegen den Täter gefallen.
Meistgelesene Artikel
- 20. September 2024
Übersicht über aktuelle Baustellen
Wann, wo und wie lange? Hier finden Sie Informationen über aktuelle Verkehrsbaustellen im Stadtgebiet. So können Sie...
- 16. September 2024
Sprechstunde der AWO-Wohnberatung am 18. September
Auch im Alter möglichst lange und selbständig in der vertrauten Umgebung zu leben: Das wünschen sich wohl die meisten...
- 27. August 2024
Für Ehrenamtliche: Online-Fortbildung zum Thema „Social Media“
Soziale Netzwerke sind heute ein wichtiger Kanal für die Öffentlichkeitsarbeit, auch für Vereine und ehrenamtliche...
Neueste Artikel
- 21. September 2024
Wiesn startet - Fans reisen nach München
Anstich, Bier, Feierlaune - und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen: In München beginnt das Oktoberfest. Millionen Gäste werden erwartet, in den Zügen wird schon vorher feuchtfröhlich vorgeglüht.
- 20. September 2024
Deutsche stirbt bei Absturz von Kleinflugzeug in Spanien
Eine junge Deutsche startet mit ihrem Fluglehrer in Spanien zu einem Übungsflug. Plötzlich reißt der Funkkontakt zum Flughafen ab. Ein Suchhubschrauber findet wenig später das Wrack.
Weitere Artikel derselben Kategorie
- 21. September 2024
Wiesn startet - Fans reisen nach München
Anstich, Bier, Feierlaune - und verschärfte Sicherheitsvorkehrungen: In München beginnt das Oktoberfest. Millionen Gäste werden erwartet, in den Zügen wird schon vorher feuchtfröhlich vorgeglüht.
- 20. September 2024
Deutsche stirbt bei Absturz von Kleinflugzeug in Spanien
Eine junge Deutsche startet mit ihrem Fluglehrer in Spanien zu einem Übungsflug. Plötzlich reißt der Funkkontakt zum Flughafen ab. Ein Suchhubschrauber findet wenig später das Wrack.