10. Oktober 2024 / Aus aller Welt

Hurrikan «Milton»: Florida nach dem Monstersturm

Im Morgengrauen wird klar, wie groß die Zerstörung in Florida ist. Menschen sind gestorben, viele haben kein Wasser, andere keinen Strom. Und die Gefahr ist noch nicht vorbei.

von dpa

Hurrikan «Milton» befindet sich nach seinem verheerenden Zug quer durch den US-Bundesstaat Florida wieder über dem Meer. Er hinterlässt Tote und Verletzte, auch sind Millionen Haushalte ohne Strom und viele Tausend Menschen ohne Trinkwasser. 

Obwohl das Auge des Sturms weiterzieht, warnen die Behörden auch weiterhin vor Starkregen und heftigen Winden, vor allem im Osten und im Zentrum Floridas. Im Teilen des Staates werden noch immer zwischen 50 und 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter erwartet. Das US-Hurrikanzentrum warnte auch vor Sturmfluten an der Westküste.

Tote und Verletzte

In einer Wohnwagensiedlung für Senioren kamen nach Angaben eines Sheriffs mehrere Menschen durch einen Tornado in Verbindung mit «Milton» ums Leben. Der Sheriff des St. Lucie County, Keith Pearson, machte im Gespräch mit dem Sender CNN keine genauen Angaben zu der Zahl der Toten. «Ich kann Ihnen sagen, dass es mehr als eine Person ist, die ihr Leben verloren hat und die wir bereits geborgen haben.» Etwa 200 Einsatzkräfte seien weiter auf der Suche nach Menschen, die noch in der Anlage eingeschlossen seien.

In der Stadt Palm Beach an der Westküste retteten Einsatzkräfte mehrere Menschen aus eingestürzten Gebäuden oder Autos, die der Wind umgeworfen hatte. Mehrere Menschen seien mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die örtliche Feuerwehr mit. 

Stromausfälle und Wasserrohrbruch

Mehr als 3,2 Millionen Haushalte in Florida waren zeitweise ohne Strom, wie aus Daten der Seite poweroutage.us hervorging. Mindestens 70.000 Menschen suchten Schutz in Notunterkünften, sagte die Chefin der US-Katastrophenschutzbehörde, Deanne Criswell, dem britischen Sender BBC Radio 4. Vor der Ankunft des Sturms hätten 31 Bezirke Evakuierungen angeordnet gehabt. Noch sei die Gefahr nicht gebannt: «Obwohl der Wind abnimmt, lässt die Bedrohung nicht nach.»

Besonders betroffen war ersten Berichten zufolge die Region südlich der Stadt Tampa an der Westküste, die bereits vor dem Eintreffen des Hurrikans als Hochrisikogebiet eingestuft worden war. In der Stadt St. Petersburg stellte die Stadt nach einem Wasserrohrbruch das Trinkwasser ab. Die Reparaturen sollten beginnen, sobald dies für die Arbeiter sicher sei. In St. Petersburg leben etwa 260.000 Menschen.

Rasante Winde

Auch US-Präsident Joe Biden hatte mit eindringlichen Worten vor dem Hurrikan gewarnt und deswegen seine geplante Deutschlandreise abgesagt. Bewohner betroffener Gebiete sollten sich in Sicherheit bringen. 

Der Hurrikan hatte am Mittwochabend (Ortszeit) die Küste erreicht, dabei wies er die Kategorie 3 von 5 auf. Zu Beginn wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 193 Kilometern pro Stunde gemessen worden. Inzwischen hat sich der Sturm auf die Hurrikan-Stufe 1 abgeschwächt, was Windgeschwindigkeiten von 119 bis 153 Stundenkilometern entspricht. Zeitweise konnten Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Polizei wegen der Gefahren durch den Sturm nicht ausrücken. 

Klimawandel sorgt häufiger für starke Hurrikans

Der deutsche Klimaforscher Mojib Latif wies auf die Zunahme heftiger Hurrikans im vergangenen Jahrzehnt durch den Klimawandel hin. «Insgesamt hat die Zerstörungskraft von Hurrikans zugenommen», sagte der Meteorologe im Deutschlandfunk. «Das hat ganz eindeutig mit der Erwärmung der Weltmeere zu tun.» Sie seien in den vergangenen Jahren sehr, sehr warm geworden.

Ken Welch, Bürgermeister von St. Petersburg, erinnerte daran, dass erst vor zwei Wochen der Hurrikan «Helene» Florida getroffen hatte, wobei weit mehr als 200 Menschen starben. Dem Sender MSNBC sagte er: «Dies ist nur ein Beispiel für die neue Normalität: Die Stürme werden stärker, sie bewegen sich schneller und stellen unsere Infrastruktur auf die Probe.»

Tropische Wirbelstürme entstehen über warmem Ozeanwasser. Die Hurrikansaison im Atlantik dauert von Juni bis Ende November.


Bildnachweis: © Julio Cortez/AP/dpa
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