23. März 2023 / Aus aller Welt

Menschliche Knochenfragmente von Verbrechensopfern bestattet

Mitten in der Hauptstadt ist eine Vielzahl menschlicher Knochen gefunden worden. Ihre genaue Herkunft ist unklar, doch sie sollen im Zusammenhang mit Forschungsrassismus stehen. Nun wurden sie bestattet.

Die Gebeinekisten mit menschlichen Knochen werden nach der Trauerfeier in ein Grab auf dem Waldfriedhof Berlin-Dahlem hinabgelassen.
von dpa

Letzte Ruhe für Opfer von Verbrechen im Namen der Wissenschaft: Mit einer öffentlichen Trauerfeier sind am Donnerstag in Berlin mehrere Tausend Knochen bestattet worden. In fünf Gebeinekisten wurden die bei Grabungen gefundenen etwa 16.000 Knochenfragmente auf dem Waldfriedhof in Dahlem zu Grabe getragen.

«Die inhumane Praxis des Forschungsrassismus sah für die Überreste keine Bestattung vor und warf sie in Gruben», sagte Daniel Botmann vom Zentralrat der Juden. «Heute tragen wir zahlreiche Leben, deren Stimmen und Biografien ausgelöscht wurden, zu ihrer letzten Ruhestätte.»

Die Knochenfragmente wurden seit 2015 auf dem jetzigen Gelände der Freien Universität (FU) gefunden. Im Nationalsozialismus war dort das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik beheimatet. Die genaue Herkunft der Knochen konnte nicht abschließend geklärt werden, auch weil die Verbände wie der Zentralrat der Juden eine weitere Untersuchung der Fragmente abgelehnt hatten. Im Raum stehen Verbindungen zum Nationalsozialismus, dem Vernichtungslager Auschwitz und dem KZ-Arzt Josef Mengele, aber auch zur Kolonialgeschichte.

«Eine Spezifizierung der Opfer nach bestimmten Gruppen würde letztlich nur die rassistischen Methoden und Ideologien der Vergangenheit reproduzieren», sagte der FU-Präsident Günter Ziegler. «Das heißt aber auch: Wir können den Opfern keine Namen und kein Gesicht mehr zuordnen. Aber wir können uns ihrer erinnern.»


Bildnachweis: © Monika Skolimowska/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Meistgelesene Artikel

Freibad-Saison startet am 3. Mai | Freier Eintritt am Eröffnungstag
Stadt Verl

Am Freitag, 3. Mai, ist es so weit: Das Verler Freibad ist startklar für die Saison und öffnet pünktlich um 6 Uhr...

weiterlesen...
Aktuell

Bei Valentine dreht sich alles um große Fahrzeuge

weiterlesen...

Neueste Artikel

Neuer Leuchtturmwärter auf Wangerooge vorgestellt
Aus aller Welt

Nach einer langen Suche mit vielen Bewerbern hat die Insel Wangerooge endlich einen neuen Leuchtturmwärter. An seinem künftigen Arbeitsplatz ist er nun offiziell vorgestellt worden.

weiterlesen...
Hochwasser im Südwesten - Aufräumen und abwarten
Aus aller Welt

Noch sind die Schäden des enormen Regens und Hochwassers im Saarland und in Rheinland-Pfalz nicht beseitigt. Doch für Dienstag steht schon neuer Regen an. Wie geht es in der Region weiter?

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Neuer Leuchtturmwärter auf Wangerooge vorgestellt
Aus aller Welt

Nach einer langen Suche mit vielen Bewerbern hat die Insel Wangerooge endlich einen neuen Leuchtturmwärter. An seinem künftigen Arbeitsplatz ist er nun offiziell vorgestellt worden.

weiterlesen...
Hochwasser im Südwesten - Aufräumen und abwarten
Aus aller Welt

Noch sind die Schäden des enormen Regens und Hochwassers im Saarland und in Rheinland-Pfalz nicht beseitigt. Doch für Dienstag steht schon neuer Regen an. Wie geht es in der Region weiter?

weiterlesen...